Zu erwartende Verknappungen von Zutaten für die Lebensmittelbranche

26.04.2022
Pressemitteilung

Zu erwartende Verknappungen von Zutaten für die Lebensmittelbranche insbesondere infolge des Ukraine-Krieges

Der Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings war gemeinsam mit seinem Landtagskollegen Jochen Klenner und der Landtagskandidatin Vanessa Odermatt und dem Odenkirchener Ratsherren Michael Schmitz zu Gast beim Feinkost-Unternehmen Reuter. Das Unternehmen besteht seit 1919 in Mönchengladbach. Am Anfang wurden Heringsdelikatessen an die lokale Gastronomie verkauft. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen wieder neuaufgebaut und das Sortiment um Feinkostsalate, Mayonnaise und Kräuter-Remoulade erweitert. Anlass des Besuchs waren die in diesem Jahr zu erwartenden Verknappungen von Zutaten für die Lebensmittelbranche, die zu extrem steigenden Preisen aber auch zu möglichen Lieferunterbrechungen führen können, insbesondere infolge des Ukraine-Krieges.

Die Brüder Bernd und Andreas Reuter übernahmen 1999 das Unternehmen in vierter Generation, und es entstand die heutige Feinkost Reuter GmbH. Bis heute wird das Unternehmen gemeinsam von den Brüdern geführt, sogar die fünfte Generation ist im Unternehmen bereits tätig.
Die vier CDU-Politiker erhielten vor Ort einen Einblick in die unterschiedlichen Probleme des Rohstoffmangels wie sie sich für das Traditionsunternehmen aktuell abzeichnen. Ines Scheben von der Ölmühle O. & L Sels GmbH & Co.KG aus Neuss war vor Ort, um die Zusammenhänge auch seitens eines wichtigen Zulieferers deutlich zu machen.  Mayonnaise und Remoulade bestehen zu einem sehr großen Anteil aus Rapsöl, welches über die Firma Sels geliefert wird. Der Rapsanbau erfolgt in (kontinental) Europa, somit auch der Ukraine, Australien und Kanada. In den vergangenen Erntejahren reichten die angebauten Mengen in Europa nicht aus, um den Bedarf zu decken. 20-25% der Rapssaat werden auch bei unverändertem Bedarf importiert werden müssen. Hier werden dann Themen wie extreme Hitzeperioden in Kanada, Brände in Australien oder nun die Überschwemmungen, der Krieg in der Ukraine zu Einflussfaktoren, die den Markt und somit den Preis zusätzlich beeinflussen.

Bei der Lebensmittelproduktion hängt im Übrigen vieles mit vielem zusammen: Bei der Herstellung von Rapsöl entsteht Schrot, welches als Futtermittel für Nutztiere wie Rinder, Schweine eingesetzt wird. Bei Getreide entsprechend Futtermittel für Geflügel. Die Hühnereier wiederum werden für die Herstellung der Feinkostprodukte verwendet - auch für solche der Firma Reuter. Reduziert sich nun die Verfügbarkeit der Agrarrohstoffe, und die Preise eben dieser steigen, hat dies direkt, aber auch indirekt einen Einfluss auf diverse Zutaten. Nun können Betriebe und Unternehmen nicht einfach die Zusammensetzung ihres Produktes ändern. Durch die Kennzeichnungspflicht wird es hier extrem schwer, kurzfristig und flexible auf andere Zutaten auszuweichen. Eine Umstellung der Verpackungen und Etiketten kann in der aktuellen Zeit Wochen bis Monate dauern.

Bedingt durch den Ukraine-Krieg wird es aber zu besonders dramatischen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Senf kommen, da die Ukraine hier drei Viertel der Weltproduktion erzeugt. Die meisten Zulieferer können aktuell ihre Lager gar nicht erreichen.
Zwar gibt es die Hoffnung, dass deutsche Landwirte wieder in den Senfanbau einsteigen, das wird aber allenfalls einen sehr kleinen Teil des Problems lösen können.
Eine diesjährige Aussaat wird noch keinen hohen Ertrag erzielen können. Die Unternehmen müssen also sehr spekulativ in die Zukunft planen und versuchen, möglichst schon ein Jahr im Voraus zu planen.

Günter Krings zeigte sich von der Dimension der Probleme beeindruckt: "Es kann nicht sein, dass die Politik die Lebensmittelbranche und damit am Ende auch die Verbraucher hier alleine lässt. Die ,Zeitenwende’ muss auch beim Landwirtschaftsminister in Berlin ankommen. Mehr Brachland effektiv für die landwirtschaftliche Produktion zuzulassen und auch ein Bürokratieabbau bei den Kennzeichnungsregeln sind hier die ersten, aber dringend notwendigen Schritte."