
Berlin hat sich einen zweifelhaften Ruf erarbeitet – die nicht enden wollende Verzögerung bei der Eröffnung des Flughafens BER war da nur die Spitze des Eisbergs. Klaus Wowereit empfand Berlin einst als „arm, aber sexy“. Mit den Jahren wurde die Hauptstadt mehr und mehr als nicht funktionierende Stadt wahrgenommen. Zuletzt hatte der Senat aus SPD, Grünen und Linkspartei ganze Arbeit geleistet. Die Berliner mussten Spott und Häme wegen der kolossalen Wahlpannen ertragen. Damit sollte man sich aber lieber zurückhalten – jedenfalls wenn man aus Mönchengladbach kommt.
Der Oberbürgermeister hat den vorläufigen Stopp des Rathaus der Zukunft verkündet. Dafür mag es Argumente geben, aber es bleiben viele offene Fragen und wenig Hoffnung für Rheydt. Immerhin wurde der Stopp von der Stadt mitgeteilt. Beim BIS-Kulturzentrums ist das anders. Hier musste die Presse aufdecken, dass die Verwaltungsspitze Abstand von der Sanierung genommen hat.
Das BIS leidet seit Jahren unter dem schlechten Zustand der Häuser Bismarckstraße 97 und 99. Nur durch das großartige Engagement des Trägervereins konnte das wertvolle Angebot für die offene Kulturarbeit aufrechterhalten werden. In Berlin habe ich mich für eine Förderung des BIS durch den Bund eingesetzt – mit Erfolg. Im Bundeshauthalt 2019 wurden 1.784.700 Euro für die Sanierung des BIS bereitgestellt – das sind 90% der veranschlagten Gesamtkosten. Nun musste ich aus der Presse erfahren, dass die Verwaltung den Eigenanteil aus dem Haushalt 2023 genommen hat. Das kulturelle Desinteresse bedauere ich sehr. Die Sanierung mag kein prestigeträchtiges „Leuchtturmprojekt“ sein, aber sie wäre sehr wichtig für das kulturelle Leben unserer Stadt. Hier wird gerade eine wichtige Chance vertan.
Es grüßt Sie herzlich!
Ihr Mann in Berlin
Dr. Günter Krings
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