
Im vergangenen „Blick aus Berlin“ habe ich die große Demonstration rund um den Sonnenhausplatz gewürdigt. Als Mönchengladbacher haben wir gemeinsam ein Zeichen gesetzt. Ein Zeichen gegen Extremismus, ein Zeichen für die Demokratie und unsere freiheitliche Gesellschaft. Aber ich habe bereits auf die Notwendigkeit hingewiesen, auch im Kampf gegen Antisemitismus Haltung zu zeigen. Und Haltung bedeutet, zu seinen Werten und Prinzipien zu stehen – gerade dann, wenn es ernst wird.
Wie man es nicht machen sollte, zeigt in Berlin Claudia Roth. Zur Eröffnung der Berlinale hatte die Kulturstaatsministerin noch deutliche Worte zum Terror der Hamas gefunden. Als aber Preisträger des Filmfestivals diese Bühne nutzten, um die Ursache auszublenden und stattdessen Israel des Genozids und der Apartheid bezichtigten, spendete Claudia Roth im Publikum Applaus. Nicht der erste Skandal dieser Art. Bei der documenta 15 duldete die Ministerin unter dem Deckmantel der Kunst eine glasklar antisemitische Bildersprache. Das alles ist nicht akzeptabel.
Aber auch hier in Mönchengladbach gibt es Defizite. Als unsere belgische Partnerstadt Verviers im Gemeinderat einen Israel-Boykott verabschiedete, stellte der Oberbürgermeister gegenüber seiner Amtskollegin klar, dass wir kein Verständnis für die Ausgrenzung Israels haben. Gut und richtig. Doch nun war eine belgische Delegation mit zwei Vertretern der Stadt Verviers zu Gast in Mönchengladbach und das unangenehme Thema Antisemitismus wurde ausgespart. Es ist schade, dass nur die CDU das zum Thema in der letzten Stadtratssitzung gemacht hat. Nötig wäre ein klares Zeichen der Solidarität für jüdisches Leben aus unserer Stadt insgesamt – von Politik und Bürgern.
Es grüßt Sie herzlich!
Ihr Mann in Berlin
Dr. Günter Krings
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