Krings-Kolumne: Hoffnung Impfstoff

13.12.2020

Die Corona-Pandemie hält unser Land unverändert in Atem. Auf dem Weg in die kalte Jahreszeit trifft die zweite Welle auch Mönchengladbach mit voller Wucht. Die ursprüngliche Strategie, mit Hilfe der Gesundheitsämter die Infektionsketten zu verfolgen und die Betroffenen zu isolieren, lässt sich nicht mehr aufrechterhalten. So rückt die Möglichkeit einer Impfung gegen das Corona-Virus in den Mittelpunkt.

Weltweit arbeiten Forscher und Pharmaunternehmen an einem Impfstoff. Aktuell werden annähernd 50 mögliche Kandidaten getestet und erprobt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet noch in diesem Jahr mit der Zulassung eines Corona-Impfstoffs. Noch im Dezember sollen erste Impfungen erfolgen.

Es ist allerdings absehbar, dass die in der Anfangsphase zur Verfügung stehenden Impfstoffe noch nicht sofort für die gesamte Bevölkerung ausreichen werden. Insofern gilt es Prioritäten zu setzen: Menschen mit Vorerkrankungen, Ältere und Beschäftigte in besonders wichtigen Berufen werden zunächst geimpft. Risikogruppen müssen selbstverständlich Vorrang genießen. Und bei allem ist klar: jede Impfung ist freiwillig, jeder entscheidet selber.

Die Entwicklung von Impfstoffen ist eine große Chance für unsere Gesellschaft, auch wenn wir keine Wunderdinge erwarten dürfen. Ich bin dankbar, dass die Impfungen bei uns bald beginnen werden. Wir sind in einer privilegierten Situation. In einigen Ländern z.B. Südamerikas werden Impfstoffe zwar in großem Rahmen getestet, ohne dass jetzt schon sichergestellt wird, dass auch dort im nächsten Jahr bald die gesamt Bevölkerung die Chance auf Impfung erhält. Natürlich müssen wir hier auch weltweit Solidarität üben. Vor allem aber zeigt der Vergleich zur Südhalbkugel der Welt, dass wir in Deutschland Luxusdebatten führen: Natürlich ist es legitim, wenn Impfgegner ihre Positionen vertreten, aber wahr ist auch: Wir beschäftigen uns in Deutschland oft mit Problemen, die Menschen in anderen Teilen der Welt gerne hätten.


Es grüßt Sie herzlich!

Ihr Mann in Berlin

Dr. Günter Krings