Krings-Kolumne: Die Sorgen der Menschen ernst nehmen!

06.08.2023

Als vor zwei Wochen Friedrich Merz sich nach Ansicht mancher im ZDF-Sommerinterview nicht klar genug ausdrückte, was den Ausschluss jeder Zusammenarbeit mit der AfD betrifft, schien damit eine Chance vertan, ernsthaft über die wahren Probleme unseres Landes zu sprechen. Auf der Strecke blieben u.a.: Fragen zum Heizungsgesetz, das vielen Menschen einfach Angst macht, Fragen zur hohen Inflation, die Sparguthaben entwertet und Sorgen um den Verlust von Arbeitsplätzen wegen zu hoher Energiekosten und schrumpfender Wirtschaft. Aber wenn der Oppositionsführer im Interview mehr zu einer rechtsradikalen Partei als zu Sachthemen befragt wird, brauchen wir uns über deren Umfrage-Wachstum nicht zu wundern.

Dass CDU/CSU ebenso wie SPD, Grüne und FDP einem Zusammenwirken mit der AfD eine Absage erteilen, ist ebenso richtig wie selbstverständlich. Die CDU hat dazu einen Parteitagsbeschluss aus dem Jahre 2018, der Kooperationen mit der AfD, aber auch mit den Linken ausschließt. Viel spannender ist aber die Frage, wie wir Vertrauen von Bürgern zurückgewinnen. Dazu braucht es vor allem eine bessere Regierungspolitik, aber auch die demokratische Opposition muss sich fragen, was sie verbessern kann.

Das A und O dabei ist, von den wirklichen Sorgen der Menschen aus zu denken. Ein Koalitionsvertrag sollte sich nicht wie ein Leitfaden zum Umbau einer Gesellschaft oder zur Zwangsbeglückung von Menschen lesen. Sichere und zukunftstaugliche Arbeitsplätze, bezahlbares Wohnen und Heizen, eine funktionierende Infrastruktur, Sicherheit nach innen und außen, einschließlich einer Zuwanderungspolitik mit Regeln und Durchsetzungskraft – das sind die Erwartungen, die die Menschen an die Politik haben. An der Lösung dieser Themen wird Politik gemessen – zurecht!

 

Es grüßt Sie herzlich!

Ihr Mann in Berlin

Dr. Günter Krings