Krings-Kolumne: Das Erreichte nicht verspielen

03.05.2020

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Corona-Pandemie als größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet. Die Bundesregierung, aber auch die Verantwortlichen in den Ländern und Gemeinden, haben auf diese Bedrohung entschlossen und konsequent reagiert. Das öffentliche Leben wurde in einem bislang nicht gekannten Ausmaß heruntergefahren.

Diese Phase war hart, aber für die Politik vergleichsweise einfach zu gestalten. Jetzt kommt die schwierigere Phase, dass wir Gesellschaft und Wirtschaft langsam wieder öffnen wollen, weil auch unsere Freiheiten auf Dauer nicht auf „null“ zurückgefahren werden können. So spiegeln die Bewegungsfreiheit, Religionsfreiheit und Wirtschaftsfreiheit grundlegende Bedürfnisse wider, welche in eine kluge Abwägung einbezogen werden müssen. Dem Schutz des Lebens kann man nicht auf Dauer alle anderen Freiheiten unterordnen, aber für einen begrenzten Zeitraum von einigen Wochen oder wenigen Monaten war und ist es richtig, den Schwerpunkt auf Infektionsschutz und damit auf Lebensschutz zu setzen. Denn nicht nur die Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören, haben ein Anrecht auf unsere Solidarität.

Infolge der Corona-Pandemie sind aber auch viele Existenzen wirtschaftlich gefährdet. Zwar hat der Staat auch stark geholfen. Aber nicht alle Verluste können wir mit Steuergeldern voll ausgleichen. Gerade deshalb aber müssen wir jetzt sehr aufpassen, dass wir das öffentliche Leben auch behutsam und schrittweise wieder anfahren. Denn sollte wegen erneut steigender Infektionszahlen ein zweiter Lockdown nötig werden, brächte das noch schlimmere Konsequenzen für die Wirtschaft und für uns alle mit sich. Es bedarf jetzt mehr denn je kluger und verantwortlicher Entscheidungen, um das Erreichte bei der Corona-Bekämpfung nicht zu verspielen.

 

Es grüßt Sie herzlich!

Ihr Mann in Berlin

Dr. Günter Krings