
Am heutigen Mittwoch hat die überkonfessionelle, christliche Hilfsorganisation „Open Doors“ ihren jährlichen Weltverfolgungsindex veröffentlicht. Demnach sehen sich in 74 Ländern Christen damit konfrontiert, dass ihr Recht auf freie Religionsausübung eingeschränkt ist. „Leider nehmen die Zahlen der verfolgten Christen seit Jahren zu. Ein so eklatanter Anstieg wie im letzten Jahr bereitet mir aber umso größere Sorgen“, sagt der Mönchengladbacher Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings (CDU) und fügt hinzu: „Der Bericht bestätigt das Ergebnis des Zweiten Berichts zur weltweiten Lage der Religionsfreiheit, den die Bundesregierung im Oktober 2020 veröffentlicht hat. Auch hier wurde bereits festgestellt, dass es weitreichende Einschnitte in die Religions- und Weltanschauungsfreiheit gibt.“
Krings lenkt den Blick auf den Problemherd Afrika: „Es ist nicht zufällig so, dass die Länder, die uns im außen- und sicherheitspolitischen Bereich größte Sorgen bereiten, im Index von Open Doors recht weit oben liegen. Der absolute Schwerpunkt der Tötungen von Christen liegt in Afrika, in Nigeria und weiteren Ländern südlich der Sahara, wo muslimische Extremisten wie zum Beispiel Boko Haram ihr Unwesen treiben.“ Weiter gibt Krings zu bedenken: „Ich finde es richtig, dass das Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die Religionsfreiheit zu einem wichtigen Aspekt der Entwicklungszusammenarbeit gemacht hat. Aber neben nationalen Strategien müssen wir auch international eine Stimme finden. Die lang avisierte Neubesetzung des EU-Sonderbeauftragten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit wäre ein guter Schritt.“
Doch nicht nur die Zahlen der weltweit Verfolgten nimmt zu, sondern auch die Intensität der Verfolgung. Laut Bericht seien mehr als 340 Millionen Christen "einem hohen bis extremen Maß an Verfolgung" ausgesetzt. Noch vor sieben Jahren war "extreme Verfolgung" nur für Nordkorea vermerkt. "In Zeiten von steigendem Populismus und totalitären Herrschaftssystemen nimmt die Gefahr für Christen weiter zu. Die Corona-Pandemie verstärkt den Effekt zusätzlich“, so Krings. „Religionsfreiheit ist ein fundamentales Menschenrecht und eine wertvolle Errungenschaft, die wir national und international nicht aus den Augen verlieren dürfen.“
Hintergrund:
Der Weltverfolgungsindex 2021 umfasst eine Rangliste von 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Der Bericht betrachtet den Zeitraum vom 1. Oktober 2019 bis 30. September 2020. Open Doors zufolge sind in Nordkorea (zum 20. Mal in Folge auf Platz 1) derzeit zwischen 50.000 bis 70.000 Christen in Straflagern für politische Häftlinge inhaftiert. Werden Christen dort entdeckt, drohen ihnen die Hinrichtung oder Zwangsarbeit bis zum Tod. In der Liste folgen unverändert wie im vergangenen Jahr Afghanistan (2), Somalia (3), Libyen (4) und Pakistan (5). Alarmieren muss die Feststellung, dass im Vergleich zum Vorjahr die weltweit dokumentierte Zahl der Tötungen von Christen aufgrund ihres Glaubens von 2.983 auf 4.761 gestiegen ist.
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