Botschafter Dr. Andrij Melnyk zu Gast in Mönchengladbach

04.07.2019

Hoher Besuch in der Vitusstadt: Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Dr. Günter Krings verbrachte seine Exzellenz Dr. Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland, einen Tag in Mönchengladbach. Melnyk und Krings waren bereits vor geraumer Zeit im Bundesinnenministerium zusammengetroffen, um über die Sicherheitslage in der Ukraine zu beraten. In diesem Gespräch entstand die Idee einer gemeinsamen Veranstaltung, die nun in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung realisiert werden konnte. Nachdem er vor einigen Jahren an den Sozialethischen Gesprächen teilgenommen hatte, freute sich Dr. Andrij Melnyk nun, einen weitaus umfassenderen Eindruck von Mönchengladbach gewinnen zu können.

Der Tag begann mit einem offiziellen Empfang der Stadt Mönchengladbach im Rathaus Abtei, bei dem die Bürgermeister Michael Schroeren und Ulrich Elsen den ukrainischen Botschafter willkommen hießen. In der Folge führte Kulturdezernent Dr. Gert Fischer unseren Gast durch die historische Altstadt, bevor er im Museum Abteiberg Unterstützung von Direktorin Susanne Titz erhielt. Nächste Etappe war der Borussia-Park: Geschäftsführer Stephan A.C. Schippers präsentierte Dr. Melnyk zunächst die FohlenWelt, das erst im Mai eröffnete Vereinsmuseum der Borussia. Im Anschluss folgte eine Führung durch das Stadion, in welchem Borussia Mönchengladbach am 21. August 2012 die Premiere in der Champions League gegen Dynamo Kiew und damit gegen einen ukrainischen Club feiern durfte. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit: Dr. Norbert Miller begrüßte als Vorsitzender der Geschäftsführung Melnyk und Krings bei Scheidt & Bachmann. Das Mönchengladbacher Traditionsunternehmen ist mit einem Werk in Odessa bereits in der Ukraine engagiert. Gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaftsförderung und der IHK wurden die Perspektiven erörtert, nicht nur den Handel, sondern auch den Austausch in Bildung und Forschung zu intensivieren.

Den Abschluss des gemeinsam gestalteten Tages bildete das Franz-Meyers-Forum der Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Titel „Die Ukraine 2019 – Zwischen Wandel und Konflikt“, für das Dr. Günter Krings erneut die Schirmherrschaft übernommen hatte. Dr. Andrij Melnyk beschrieb sehr anschaulich, welche Auswirkungen die Auseinandersetzung mit Russland für die Lebenswirklichkeit der Menschen in seinem Land hat. Mehr als 13.000 Tote hat die Ukraine zu beklagen. 600.000 Soldaten haben in diesem Krieg gekämpft, in dessen Folge 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge versorgt werden mussten. Der ukrainische Botschafter würdigte das Engagement des Westens, welches die russische Aggression zumindest eindämmen konnte. Dennoch müssten die Sanktionen und der Widerstand gegen die Annexion der Krim aufrechterhalten werden. Dr. Andrij Melnyk zeichnete allerdings auch das Bild von einem Land im Aufbruch. Exemplarisch für die gesellschaftliche Dynamik in der Ukraine stehe die Kommunalreform, welche die Handlungsfähigkeit der Gemeinden signifikant verbessert hat. Auch die Wahl des neuen Präsidenten Selenskyj mit mehr als 70 % der Stimmen bringe den Wunsch des ukrainischen Volkes nach Veränderung zum Ausdruck. Zielsetzung bleibe perspektivisch die Mitgliedschaft des Landes in der Europäischen Union.

Dr. Günter Krings zeigte sich nach einem ereignisreichen Tag sehr angetan vom Austausch mit dem ukrainischen Botschafter: „Ich bin Dr. Andrij Melnyk dankbar, dass er sich einen ganzen Tag für seinen Besuch genommen hat. Und ich bin überzeugt, er hat einen positiven Eindruck von Mönchengladbach mitgenommen.“ Der Staatssekretär beim Bundesminister des Innern unterstrich, wie wichtig die Solidarität mit der Ukraine ist: „Wer hätte gedacht, dass im 21. Jahrhundert mitten in Europa ein Land seinen Nachbarn überfällt und sich einen Teil des Territoriums einzuverleiben versucht? Kein Zweifel: Zur völkerrechtswidrigen Annexion der Krim kann es nur eine klare Haltung geben.“